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Stumme Orgel || Stumme Geige

by An Moku

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Vor 11 Jahren veröffentlichte ich dieses Stück, welches ich für meine Lebenspartnerin, Sara geschrieben habe. Ich habe diese Aufnahme total vergessen. Hier kommt sie nun in der Originalfassung wie damals.

Was geschieht eigentlich wenn ein Instrument gespielt wird. Einfach gesagt, es macht Musik. Zusammen mit dem Musiker. Da entsteht eine der uraltesten Formen des mit sich Seins, zu deren Vollkommenheit nur ja der Zuhörer nicht fehlen sollte. Der zauberhafte Klang der Geige ist als Beispiel dazu sehr geeignet, man höre selbst. Was aber geschieht, wenn man dazu ein zweites Instrument zwar spielt, ihm aber das verwehrt, womit es die Töne erst erzeugen kann, die man ihm abgewinnen möchte. (Hier ist das die Luft, von der die Kirchen Orgel einigen Bedarf hat.) Dann erzählt das Instrument nicht von den Wünschen eines Komponisten, nichts von der Sehnsucht einer Interpretin. Sondern es erzählt von sich allein. Es erzählt von seinem Innenleben. Vielleicht ein Lob auf seine Bauweise, dass es froh ist, genau so gemacht worden zu sein, und nicht anders. Oder von der Klage darüber, von der Vergeblichkeit anders sein zu wollen.
Die Orgel wird geschlagen, hiess es zu Zeiten Bachs. Doch sie kann wie manches andere Instrument auch gefragt, gebeten, gekitzelt, gelockt, gefordert, was weiss ich gestört werden. Dabei aber hörbar machen, was zu hören nicht gedacht ist, so könnte man das Anliegen dieser Orgelgeräusche umschreiben. Und es wird auffällig, dass gerade diese Absicht, eine Orgel nicht klingen sondern stöhnen oder scharren zu lassen, von der zart gespielten Geige nicht verhindert, sondern unterstützt wird. - Jens Nielsen

Stumme Orgel || Stumme Geige. Für Sara.
Einblick hinter die Fassade des Instruments: Geige, gespielt von Anne-Catherine Vonaesch, beginnt mit dem Leitmotiv und verstummt. Die mächtige Holzorgel bleibt währenddessen völlig luftleer und im Hintergrund. Michael Schmidt reagiert. Bewegt seine Finger auf der Tastatur; agiert auf dem Stuhl. Spielt mit den Füssen die schweren Basspedale. Zu hören sind Geräusche entehend beim Spiel des Musikers. Die Geige meldet sich plötzlich. Unterstützt. Das Zusammenspiel der beiden Instrumente ist eindrucksvoll und ungewöhnlich. Die Illusion der Grösse der stummen Instrumente entsteht durch gegebene Atmosphäre. Während die Orgel in einer grossen Kirche aufgenommen wurde, spielt die Geige in der Räumlichkeit eines kleinen Cafés. Zum Schluss greift die Geige das Leitmotiv abgeändert auf und beendet das Stück.
«Es war mir wichtig aufzuzeigen, welche Geräusche die gespielten Töne, die wir hören und geniessen, im Hintergrund begleiten. Wir nehmen sie leicht wahr, wie das Gleiten der Gitarrensaiten beim Akkordwechsel, tragen dem jedoch wenig Bedeutung bei. Sie sind wie das Knirschen und Quietschen eines alten Parkettbodens. Sie sind unscheinbar da und doch gehören sie dazu. Viel Spass beim Hinhören.» Dominik Grenzler

credits

released March 18, 2011
Orgel: Michael Schmidt, Dominik Grenzler (Römisch-Katholische Kirche Allerheiligen, Zürich)
Geige: Anne-Catherine Vonaesch (Miyuko, Zürich)
Mastering: Helge Kaul
Cover: Steinbrüchel (Schwarzer Faden auf Papier: Ralph Steinbrüchel kreierte das Cover in dem er einen schwarzen Faden im Laufe der Musik auf ein Stück weisses Papier legte).

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An Moku Zurich, Switzerland

An Moku (Dominik Grenzler) is a sound artist, conceptual producer and former bass guitar player based in Zürich, Switzerland. He has released music on Puremagnetik, Karlrecords, Dio Drone, Slowcraft Records, Bullflat3.8, Audiobulb and his own label Endtitles. ... more

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